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Gesellschaft für Informatik - GI,
BIK 2001,
Sun Microsystems GmbH,
Tom Groth,
Internet,
Web,
Pocket Communication Web,
Entertainment Web,
Commerce Web,
Pervasive Computing Web,
Voice activated Web,
Linux
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abstract: |
Die sechs Webs und die digitale Informationsversorgung
T. Groth
Sun Microsystems GmbH
Die moderne IT- und Kommunikationswelt befindet sich aktuell und wieder mal in
einer Situation, in der sie die Interaktionsprozesse der Information und Services
neu definiert. Es ist abzusehen, dass neue Kommunikationsarten, -medien und -wege
entstehen, die wir schon bald benutzen werden. So ist insbesondere das
World Wide Web keineswegs ein einzelnes, separat zu sehendes
Kommunikationsmedium mehr - es ist letzten Endes ein Konglomerat aus sechs
unterschiedlichen Medien bzw. Webs. Diese Webs sind alle miteinander
verbunden, aber jedes einzelne repräsentiert eine andere Art der
Kommunikation. Jedes definiert die informelle Interaktion anders, zum Teil mit
unterschiedlicher Software und unterschiedlichen Services. Mit dem ersten Web
kommunizieren wir über eine Tastatur und eine Maus, während wir vor einem
Computermonitor sitzen. Dieses Web können wir als "Near Web" bezeichnen.
Dadurch ist ein bestimmter Arbeitsmodus vorgegeben, ebenso eine bestimmte
Art der Informationsgewinnung, die für uns heute bereits zur Routine und damit
vollkommen normal und alltäglich geworden ist. Wir müssen uns allerdings der
Unterschiede bewusst sein, die zwischen diesem Web bestehen und den vielen
weiteren Möglichkeiten des Internet, die weit darüber hinausgehen und nur zum
Teil genutzt werden. Der nächste wichtige Punkt ist das von uns sogenannte
"Here Web". Das soll heissen, dass Sie, wo immer Sie sich gerade aufhalten,
direkt ins Web kommen. Es handelt sich um ein kabelloses - sprich: um ein
Funk-Internet, auf das Sie über ein WAP-Handy oder einen Organizer (PDA)
zugreifen. Diese Geräte sind die PC's der Zukunft - persönliche kleine Boxen, die
Sie immer bei sich haben und die immer eingeschaltet sind. Das unterscheidet
dieses Web von den anderen Arten eines Internet-Zugriffs. Und gleichzeitig
stehen diese Geräte auch im Mittelpunkt des kommerziellen Interesses. Wenn
die Sicherheitsfragen technisch gelöst sind und die Billing-Software zur Verfügung
steht, sind diese Geräte in der Lage, die Kredit- und Euroscheckkarten
als unsere Hauptzahlungs- und Identifikationsmittel abzulösen. Und so wie es im
Moment aussieht, wird das in Europa noch früher als in den U.S.A. geschehen,
da die Amerikaner zur Zeit wesentlich mehr Vorbehalte gegenüber dem "wireless
network" haben als die Europäer. Das dritte Web beschreiben wir als "Far Web",
da Sie in diesem Fall z. B. zu Hause auf Ihrem Sofa sitzen und über die
Fernbedienung Ihren Zugang steuern. Man kann dieses Web auch
sinnvollerweise als "Entertainment-Web" bezeichnen, und obwohl es über TV zu
Ihnen kommt, handelt es sich nicht um Fernsehen im eigentlichen Sinne.
Ausserdem liefert es Ihnen nicht Internet-Seiten in Kabel- bzw. Modem-
Geschwindigkeit. Dieses Web bietet Ihnen interaktive Unterhaltung. Heute
werden damit am ehesten Video-Spiele in Verbindung gebracht. Es steckt
allerdings noch ein grosses Entwicklungspotential in dieser Technik; in Zukunft
werden wir uns - immer noch auf dem Sofa sitzend - inmitten virtueller Welten
aufhalten. Die nächste Kommunikationsart ist vielleicht die natürlichste von
allen, auf jeden Fall ist sie für uns einfach zu handhaben: das Sprechen. Mit der
zu erwartenden weiteren Verbesserung der technischen Spracherkennung wird
bald ein funktionierendes "Voice-Web" entstehen. So wäre ein Auto, das Ihnen
Ihre eMail vorliest, erst der Anfang. Alle Dinge des täglichen Lebens, die über
einen eingebauten Chip verfügen oder verfügen werden, können dann auf Ihre
Stimme reagieren und so mit Ihnen kommunizieren. Somit wird Ihre Stimme zu
einer vielseitigen Internet-Kommunikationstechnik, die Sie immer bei sich führen
und auch nicht verlieren werden. Anders dagegen die beiden nächsten Webs.
Diese sind sehr still und wir kommunizieren nicht wirklich mit Ihnen. Dies ist auch
nicht nötig, es handelt sich nämlich um das sogenannte "E-Commerce Web", bei
dem sich normalerweise Computer untereinander unterhalten. Unsichtbar für den
Konsumenten laufen hier automatisierte Geschäftsprozesse ab. Auch wenn jede
Transaktion inhaltlich hochwichtige Informationen beinhaltet, der Sachbearbeiter
als Nachrichtenempfänger am Ende der Kommunikationskette wird sich
höchstens noch für eine stark verdichtete Fassung z. B. in Form eines Journals
interessieren. Schliesslich gibt es noch das "Device Web". In diesem Szenario
melden sich Devices selbständig im Netz an und informieren alle anderen
Teilnehmer, die es wissen wollen, darüber, was sie tun und welche
Dienstleistungen sie anbieten. Angenommen, im Laufe eines Gesprächs oder
eines Meetings fällt Ihnen ein, dass Sie dringend zur Visualisierung ein
Dokument benötigen und sich dieses an Ort und Stelle ausdrucken wollen. Ihr
Laptop, oder welches Gerät mit Webzugang Sie auch immer gerade einsetzen,
sollte jetzt in der Lage sein, automatisch den nächsten Drucker zu finden und ihn
zu benutzen. Wir verfügen heute über die technischen Möglichkeiten, um dies
zu realisieren. Was sollte uns also davon abhalten, diesen Service zukünftig zur
Verfügung zu stellen? Jedes einzelne dieser sechs Webs zeichnet sich durch
eigene Modalitäten, Technologien, Protokolle (HTML, WAP, XML, VRML) oder
neue Zeichensätze aus und jedes hat seine Besonderheit. Es geht jetzt darum,
aus diesen unterschiedlichen Ausprägungen einen Vorteil zu ziehen, indem die
jeweilige Stärke des einzelnen Web-Dienstes ausgenutzt wird. Wenn das
Realisierungskonzept stimmt, werden die sechs verschiedenen Webs auch eine
Germeinsamkeit haben, bzw. eine integrierte Plattform bilden, die ermöglicht,
Transcoder zu entwickeln, mit deren Hilfe Inhalte von einem Web zum anderen
übersetzt und transportiert werden können.
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